Die historische Entwicklung des Dorstener Bahnhofs
Im März 1874 erreichte die erste Eisenbahn Dorsten. Nur sechs Jahre später war unsere Stadt bereits sternförmig in alle vier Himmelsrichtungen von der Eisenbahn erschlossen. Mit ihr kam auch die Industrie: Chemie, Maschinenbau und Bergbau siedelten sich entlang der Bahnlinien an. Drei bedeutende Eisenbahngesellschaften verbanden Dorsten mit der großen Welt, selbst Amsterdam konnte direkt erreicht werden.

Das Bahnhofsgebäude in der Dorstener Innenstadt wurde 1879 von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft erbaut und befand sich als sogenannter Inselbahnhof genau zwischen den beiden Linien der damaligen Rheinischen Bahn, die am 1. Juli 1879 den Betrieb aufnahm, und der Niederländisch-Westfälischen-Eisenbahn, die ein Jahr später am 14. Juni 1880 eröffnet wurde.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs aus dem Jahr 1879 (Inbetriebnahme) steht mit dem Eintrag in die Denkmalliste seit 1986 unter Denkmalschutz. Als charakteristische Merkmale der damaligen Denkmalschutzstellung werden die Insellage des Gebäudes und die im Stil des Historismus gestaltete Fassade mit den durch hölzerne Streben gestützten Dachüberständen benannt.
Der Ziegelbau besteht aus einem zweieinhalb geschossigen Hauptgebäude und einem eineinhalb geschossigen Flügelbau. Das Gebäude wurde 1876 errichtet und 1906 um einen kleinen eingeschossigen Anbau an der Südseite ergänzt. Der Flügelbau ist komplett unterkellert, das Hauptgebäude ist teilunterkellert. Beide Baukörper besitzen ein Satteldach mit Walmflächen und Nebengiebeln an allen vier Seiten. Außenwände, Kellerwände, Innenwände und Fundamente bestehen aus einem Mauerziegel im Reichsformat 24,5 / 6 / 12. Die Kellerdecke ist als Gewölbekonstruktion mit kleinen Spannweiten ebenfalls aus Mauerziegeln ausgeführt. Die übrigen Geschossdecken und die Dachkonstruktion bestehen aus Holz. Die Dachabdichtung war eine bituminöse Kaltdachkonstruktion. Der Erdgeschossfußboden war mit Kunststeinplatten belegt, Fenster, Türen und die Treppe bestanden aus Holz. Die Innenwände waren mit einem Kalkzementputz verputzt. Eine Wärmedämmung oder eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit war noch nicht vorhanden.
Der Umbau

Der Umbau des Gebäudes zum Bürgerbahnhof hat im Januar 2021 begonnen. Er erfolgt in Verbindung mit der vollständigen Aufwertung des Bahnhofsumfeldes durch die Stadt Dorsten. Die Gleisanlagen und Bahnsteige wurden bereits in den Jahren zuvor von der Deutschen Bahn erneuert. Bestandteil der gesamten Entwicklung ist außerdem die räumliche Öffnung der nebenan befindlichen Radstation hin zum zukünftigen Bahnhofsvorplatz. Der Bereich um Bahnhof und Busbahnhof stärkt damit in Zukunft die vielfältige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.
Ziel der Umbauarbeiten ist neben der Sanierung der Bausubstanz die Wiederherstellung des historischen Gebäudecharakters und damit die Korrektur der wenig behutsam durchgeführten baulichen Änderungen der vergangenen Jahrzehnte. So werden beispielsweise im Erdgeschoss überdimensionierte Wandöffnungen und Durchbrüche wieder geschlossen und die historischen Bögen, die dem Gebäuderaster folgten und für den ursprünglichen Hallencharakter prägend waren, wiederhergestellt.
Die Gastronomie wird den größten Teil des Erdgeschosses einnehmen. Der Gastraum wird unterteilt in einen Außerhausverkauf und in einen Sitzbereich mit Bedienung. Über die Theke hinweg können die Gäste zukünftig einen direkten Blick in die Küche werfen, in der ihre Speisen frisch zubereitet werden. Die Aufgabe der Gastronomie als Lernort wird bei der Planung von Küche und Gasträumen umfassend berücksichtigt.
Das Treppenhaus bekommt einen zentral gelegenen Aufgang in die Obergeschosse, der viel Licht und Transparenz ermöglichen wird. Über Hinweistafeln sollen sich Ihnen die Aktivitäten im Haus schnell erschließen. Den Gästen soll so eine leichte Orientierung ermöglicht werden. Alle drei Geschosse werden mit einem Aufzug barrierefrei erreichbar sein.
Ein Büro der Dorstener Arbeit am Treppenaufgang dient den Besucher*innen als Empfang und erleichtert die Orientierung. Im Dachgeschoss befinden sich weitere Büros der Dorstener Arbeit. Die Räume im ersten Obergeschoss werden so gestaltet, dass diese zusätzlich auch von Vereinen genutzt werden können, zum Beispiel als Schulungs- oder Gruppenräume.
Quelle: Homepage „Wir machen MITte“